Herausforderungen durch wegfallen der EEG Umlage

Seit 2021 muss keine EEG Umlage auf Anlagen kleiner 30kWp entrichtet werden. Bis Ende 2020 waren die meisten PV Anlagen im Privatbereich nicht größer als 10kWp. Eine etwas größere Anlage war aufgrund der zu entrichteten EEG Umlage weniger rentabel. Jetzt versuchen viele potentielle PV Eigentümer ihr vorhandenes Dach komplett mit PV Modulen zu belegen. Das ist gut für die Energiewende, bringt jedoch Planungs- und Ausführungsschwierigkeiten für die ausführenden Firmen mit sich.

Dachausnutzung

Das gesamte Dach kann nicht immer genutzt werden. Dachaufbauten wie Schneefänge, Dachfenster, Dachtritte, Leitern, Entlüftungen, Antennen, Schornsteine, Blitzschutz und so weiter verhindern eine Belegung des kompletten Daches. Hierbei sollte man sich drei Fragen beantworten, was ist fix, was kann verschoben und was entfernt werden. Die Beantwortung dieser Fragen kann, die für die Belegung mit PV Modulen benötigten Dachkapazitäten, freigeben.

Die Antworten bezüglich Dachaufbauten wie Schornsteine, Dachfenster oder Blitzschutz sind klar. Hier kann in der Regel nichts entfernt oder verschoben werden. Dachtritte, Leitern oder Antennen können jedoch zumeist verschoben werden. Wenn nur die Südseite des Daches von Interesse ist, können die genannten Dachaufbauten auf der Nordseite montiert werden. Entweder macht das der Solarteuer selbst oder er beauftragt einen Dachdecker bzw. Elektriker für die Antenne.

Den größten zusätzlichen Platz auf dem Dach schafft das Weglassen bzw. Überbauen von gewissen Dachaufbauten. Die Entlüftung kann gekürzt und überbaut werden, der Schneefang kann komplett weggelassen werden.

Das Überbauen der Entlüftung hat meistens keine Nachteile. Hierbei wird das bestehende Entlüftungsrohr gekürzt und mit der gleichen Abdeckung verdeckt.

Der Schneefang kann jedoch nur dann weggelassen werden, wenn die später durch die neue PV Anlage entstehenden Dachlawinen, niemanden bzw. nichts gefährden. Auf Grund der glatten Oberfläche der Photovoltaikmodule können Dachlawinen besonders gefährlich sein. Terassenüberdachungen, parkende Autos oder simple, kleinere Gewächse können durch eine Dachlawine erheblichen Schaden nehmen. Ganz zu schweigen vom Personenschaden welcher durch eine Dachlawinen entstehen kann.

Jedoch kann der Schneefang zumeist und trotz aller Gefahrstellen weggelassen werden um eine größere PV Anlage realisieren zu können. Hierbei kann ein spezieller, in der Schweiz entwickelter, Schneefang verwenden werden. Genauer gesagt handelt es sich um Schneebremsen die je nach Dachneigung und Schneelastzone direkt auf den Modulen montiert werden. Durch die Verwendung der Schneebremse wird für ein sicheres Abtauen gesorgt. Punktuelle Belastungen werden dadurch vermieden.

schneebremse

Wechselrichter

Eine weitere Herausforderung ist das nicht Vorhandensein von Hybridwechselrichtern größer 10kW. Die Anforderungen für PV Anlagen seitens der Betreiber liegen seit 2021 im Bereich 15kWp oder höher. Ein Stromspeicher wird auch oft von den Betreibern gewünscht. Dazu gibt es nur wenige Lösungen. Meistens werden mehrere Wechselrichter zusammengeschaltet oder gleich ein AC Speicher verwendet. Es gibt mittlerweile Hersteller die Hybridwechselrichter anbieten an welche DC Seitig bis zu 15kWp angeschlossen werden können, AC Seitig können jedoch immer noch nur 10kW herausgegeben werden.

Dieser Herausforderung kann man mit Zeit oder mit mehr Risiko, falls es wirklich eines ist, begegnen. In den nächsten Monaten werden die etablierten Hersteller von Wechselrichtern neue, leistungsfähigere Modelle herausbringen. Das ist der Zeitfaktor, man wartet oder man kombiniert das was man hat zu einem System. Man kann aber auch die in Deutschland nicht etablierten Wechselrichter verwenden. So gibt es zum Beispiel asiatische Hersteller die bereits Hybridwechselrichter bis 20kW anbieten. Die dabei entstehenden Herausforderungen für die Planer sind Sprachbarrieren, Angst vor Garantiefällen und etwas Neues zu wagen, bzw. zu lernen.